Das Thema Farbpsychologie wird von dem gestaltenden Handwerker oft vernachlässigt, da zu diesem Thema das Hintergrundwissen fehlt und eine Geringschätzung der farbpsychologischen Aspekte vorliegt.
Die schematische Darstellung zeigt, wie über das Auge Farbe und Licht aufgenommen werden. In den vegetativen Zwischenhirnkernen verteilen sie sich und beeinflussen den Hormonund Stoffwechselhaushalt des Menschen. Die Bedeutung dieser Vorgänge ist sehr hoch, da der Mensch mehr als 80% aller Sinneseindrücke über das Auge aufnimmt. Als Element der visuellen Empfindung spielt dabei die Farbe eine wesentliche Rolle. Farben sind weit mehr als bloß Mittel zur künstlerischen Gestaltung architektonischer Gegebenheiten. Richtig genutzt, können sie einen wesentlichen Beitrag zur Humanisierung unseres Lebensraumes leisten.
Bei der Gestaltung ist zu bedenken, dass Farbwirkungen äußerst vielschichtig sind und sich nicht auf Rezepturen wie „Rot regt an“ oder „Blau beruhigt“ reduzieren lassen. Psychische Einflüsse hängen stark von der Materialbezogenheit, Lichtführung oder ganz besonders auch von der Individualität des Wahrnehmenden ab. Alter, Geschlecht, physische und psychische Verfassung, besondere Lebenssituationen und persönliche Erfahrungen sind ausschlaggebend.